Rickettsiose beim Hund

von Franziska Schommertz
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Vielleicht bist Du beim Tierarzt auch schon einmal gefragt worden, ob Du mit Deinem Hund schon einmal im Ausland, insbesondere in südlicheren Gefilden, unterwegs warst und hast Dich darüber ein kleines bisschen gewundert. Ein wichtiger Grund für diese Frage ist es, herauszufinden, ob Dein Hund unter einer Rickettsiose leiden könnte? Aber was ist eine Rickettsiose denn eigentlich und wie kann man sich anstecken?

Dein Hund hat Rickettsiose – was heißt das?

Rickettsiose – dieses Wort fasst viele verschiedene Erkrankungen zusammen. Dazu zählt eine Infektion mit:

Es handelt sich hierbei um Bakterien, die alle einen sehr ähnlichen Übertragungsweg haben und sich von ihrem Aufbau her so ähneln, dass sie von ähnlich wirkenden Antibiotika bekämpft werden können. Sie zählen nämlich zu der Gruppe der gramnegativen Bakterien. Diese befallen vor allem die Zellen, sie im Blut enthalten sind und sorgen so für diffuse Krankheitsbilder und einen zunehmenden Rückgang der Blutzellen.

Übertragen werden sie vor allem durch Zecken, aber auch durch Flöhe, Läuse oder Milben. Besonders gefürchtet ist dabei der Gemeine Holzbock, eine Zecke, die vor allem in den Ländern Südeuropas lebt, aber aufgrund des Klimawandels mehr und mehr auch Einzug in Deutschland hält. Etwa ein Drittel der Zecken in Südeuropa gilt als Überträger dieser gefürchteten Erkrankungen. Einmal infiziert, entwickelt sich die Erkrankung beim Hund meist schleichend, sodass man manchmal über eine lange Phase gar nicht mitbekommt, dass es dem Hund nicht so gut geht. Fallen dann endlich Symptome auf, beginnt häufig ein Wettlauf gegen die Zeit, um dem Hund schnellstmöglich helfen zu können. 

Besonders tückisch an der Erkrankung: Auch Menschen können von diesen Bakterien befallen werden. Aus diesem Grund sollte man sich im südlichen Ausland regelmäßig nach Zecken und anderen Parasiten absuchen. 

Was sind Rickettsien beim Hund?

Rickettsien gehören mit anderen Bakterien zu den Rickettsiose-auslösenden Bakterien. Sie gehören zur Gruppe der gramnegativen Bakterien und werden über Vektoren übertragen. Häufig treten sie und Südeuropa auf, allerdings haben auch immer mehr Hunde im Norden Krankheitsgeschehen, die durch Rickettsien ausgelöst werden. Das ist vor allem durch den Klimawandel und den Import von ausländischen Hunden begründet.

Symptome & Anzeichen von Rickettsiose beim Hund

Bei vielen Hunden treten keine oder nur sehr milde Symptome auf, wenn sie mit einem der oben genannten Erreger infiziert sind. Lediglich immunsupprimierte Tiere haben oftmals Probleme mit starken, zum Teil lebensbedrohenden Symptome. Zu diesen zählen:

  • Fieber
  • Mattigkeit
  • Lymphknotenschwellung
  • Lahmheiten
  • Leistungsinsuffizienz
  • Schnellatmigkeit 
  • Blasse Schleimhäute 

Da die Symptome so unspezifisch sind, ist es oft nicht so einfach herauszufinden, was sie auslöst. Um die Erreger nachzuweisen, muss man ganz gezielt nach ihnen suchen.

Rickettsiose: Hund liegt auf der Straße

Zu den Symptomen der Krankheit bei immunsupprimierten Tieren zählen Fieber, Mattigkeit oder Schnellatmigkeit.

Ursachen von Rickettsiose

Eine Rickettsiose ist eine Infektionskrankheit, die von Bakterien ausgelöst wird. Diese werden über Ektoparasiten wie Flöhe und Milben, am häufigsten aber vor allem über Zecken übertragen. Man bezeichnet die Rickettsiose deshalb auch als Vektorkrankheit. Durch den Biss dieser wandern die Erreger ins Blutgefäßsystem des Wirtes und können sich dort weiter ausbreiten. Insbesondere bei Tieren, deren Immunsystem nicht so fit ist, kann das fatale Folgen haben, da sich die Bakterien nahezu ungehindert im gesamten Körper verbreiten können.

Die übertragenden Vektoren kommen vor allem in südlichen Ländern vor. Aus diesem Grund sollte man sich gut überlegen, ob man mit seinem Tier dorthin reist. Wenn man es mitnehmen möchte, sollte man sich vorher gut informieren, wie man es effektiv schützen kann.

Dein Hund hat Rickettsiose – Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt

Zu einer korrekten Untersuchung gehört im ersten Schritt ein ausführliches Anamnesegespräch. Nutze dieses dazu, dem Tierarzt all Deine beobachteten Symptome bei Deinem Hund mitzuteilen. Falls Du kürzlich mit Deinem Hund im Süden unterwegs warst oder er von dort zu Dir gekommen ist, teile dies Deinem Tierarzt mit. So kann er bereits einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass Dein Vierbeiner unter einer Rickettsiose leidet. In einer allgemeinen Untersuchung wird der Tierarzt dann selbst mögliche Symptome registrieren. Damit er endgültig feststellen kann, ob Dein Hund tatsächlich mit einem der verschiedenen Rickettsiose-Erreger infiziert ist, muss er ihm Blut abnehmen. Dieses wird dann in der Regel an ein Labor geschickt. Man kann die Erkrankung zum Beispiel, in dem man das Blut auf Antikörper testet, die der Körper gegen sie bildet. Ist der Antikörperspiegel hoch, dann bedeutet das, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Hund Kontakt zu diesen Bakterien hatte, hoch ist. Noch genauer ist der Nachweis von Bakterien-DNA. Dazu wird eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) eingeleitet. Hierüber kann man sicher sagen, ob Bakterien im Blut enthalten sind oder nicht. Die Diagnose wird gefällt über die im Labor durchgeführten Tests am Blut im Zusammenhang mit dem klinischen Bild des Hundes.

Behandelt wird eine Rickettsiose mit einem Antibiotikum. Je nach Schwere der Symptome kann zusätzlich eine symptomatische Therapie notwendig werden, um zum Beispiel Schmerzen zu lindern oder das Fieber zu senken. Meistens tritt nach Start der Behandlung mit Antibiotikum in sehr kurzer Zeit eine Besserung ein und Dein Hund ist schnell wieder der Alte.

Sind Rickettsien heilbar?

Ja, man kann Rickettsien mit einer antibiotischen Therapie, mit ein wenig Geduld, gut behandeln.

Prophylaxe und Vorbeugung – das kannst Du tun

Am besten ist es, dass Du Dir, wenn Du planst, in den warmen Süden zu reisen, einfach jemanden suchst, der über die Zeit auf Deinen geliebten Vierbeiner Acht geben kann. Natürlich ist es viel schöner, jedes Abenteuer gemeinsam zu erleben – und dennoch: Der beste Schutz ist noch immer, seinen Hund einfach nicht der Gefahr einer Infektion auszusetzen. Wenn Du Deinen Vierbeiner einfach nicht zurücklassen kannst, dann solltest Du Deinen Hund z.B. mit Spot-Ons oder Halsbändern gegen Ektoparasiten vorbehandeln, damit sich auf seiner Haut kein Floh und keine Zecke wohlfühlt. 

Vermeide es, mit Deinem Hund durch hohes Gras zu wandern und verzichte am besten auch auf Spaziergänge zur Dämmerungszeit. Nach jedem Aufenthalt in freier Natur solltest Du Deinen Hund sehr gründlich nach Parasiten absuchen und diese sofort entfernen. Vergiss dabei auch nicht, Dich selbst ebenfalls nach möglichen Zecken abzusuchen. Damit verringerst Du die Gefahr, dass Anaplasmen, Ehrlichien und Co. Dir oder Deinem geliebten Vierbeiner etwas antun können. Sollten im Nachhinein dennoch Symptome auftreten, teile Deinem Tierarzt am besten direkt bei Vorstellung mit, dass ihr gemeinsam im Süden unterwegs wart. Der Tierarzt wird daraufhin vermutlich direkt die notwendigen Tests einleiten.

Sind Rickettsien beim Hund ansteckend?

Rickettsien sind beim Hund ansteckend. Sie werden allerdings nicht von Hund zu Hund übertragen, sondern benötigen Vektoren, zum Beispiel Zecken, Flöhe oder Milben, in denen die Erreger weiter reifen können, um dann durch einen Biss auf den nächsten Hund übertragen zu werden.

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Ralf Obländer 6. Februar 2023 - 18:54

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