Der neue skurrile Trend aus dem Norden, Hobby-Dogging, sorgt für Aufsehen: Gassi gehen und trainieren ohne echten Hund. Was wie ein Scherz klingt, verfolgt einen ernsthaften, mentalen Trainingsansatz, der von Hundetrainerin Barbara Gerlinger entwickelt wurde und auf die Konzentration sowie mentale Stärke des Menschen am anderen Ende der Leine abzielt, inspiriert durch das Phänomen Hobby-Horsing.
Was ist Hobby-Dogging?
Beim Hobby-Dogging führen Teilnehmer eine Leine und ein Halsband, aber der Hund existiert nur in ihrer Vorstellung. Es werden Parcours absolviert, Kommandos gegeben und Belohnungen verteilt – alles nur mit Hilfe von Vorstellungskraft. Die Teilnehmer tätscheln die Luft zu ihren Füßen und greifen nach nicht existierenden Leckerlis in der Tasche.
Mentales Training ohne Ablenkung
Für Initiatorin Gerlinger steckt hinter der skurrilen Aktivität eine klare Philosophie: Nicht der Hund macht die Fehler, sondern der Mensch am anderen Ende der Leine. Das Training ohne echten Hund soll dazu dienen, dass sich der Mensch ganz auf seine eigene Haltung, Körpersprache und die klaren Kommandos konzentrieren kann, ohne durch das Verhalten eines echten Tieres abgelenkt zu werden. Es sei, so Gerlinger, überraschend anstrengend, sich 20 Minuten lang auf etwas Unsichtbares zu konzentrieren. Diese mentale Übung kann später ein echter Vorteil im Training mit einem realen Vierbeiner sein, oder sogar als Vorbereitung für Menschen dienen, die sich erst einen Hund anschaffen möchten.
Verbindung zum Pferdesport: Das Phänomen Hobby-Horsing
Das Hobby-Dogging erinnert stark an einen anderen Trend, der ebenfalls aus Nordeuropa, genauer aus Finnland, stammt und seit Jahren für Diskussionen und teils hämische Kommentare sorgt: Das Hobby-Horsing, bei dem meist junge Menschen mit Steckenpferden über Hürden springen und Dressurlektionen nachahmen. Auch hier geht es nicht nur um Spaß, sondern für viele um ernsthaften Sport, Bewegung, Kreativität und eine besondere Form der Gemeinschaft.
Sowohl Hobby-Dogging als auch Hobby-Horsing zeigen, wie vielseitig und überraschend Freizeitsport sein kann, auch wenn er auf den ersten Blick verrückt erscheint. Die Initiatoren beider Trends nehmen die Kritik gelassen: Wir leben in einer verrückten Welt.
Quelle: stern.de

