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Mit Hund durch den Märchenwald – Reisen mit Hund

von Carolin Hlawatsch
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Im roten Camper reise ich zusammen mit meinem Freund Maik und meinem Drahthaar-Vizsla Yeti wann immer es geht kreuz und quer durch Europa, unterwegs auf der Suche nach tierischen Abenteuern und Naturerlebnissen, von denen ich als freie Journalistin in Zeitungen und Magazinen, sowie auf meinem Tierisch-in-Fahrt-Blog berichte. Für Hundefreunde habe ich jede Menge Reiseinspiration im Gepäck.

Im Sommer 2016 verschlug es uns in die Bretagne und dort in den sagenumwobenen Wald von Huelgoat. Dort wanderten wir mit Vizsla Yeti auf den Spuren von König Artus sowie von Tristan und Isolde. Ein märchenhafter Urlaubstipp für das Reisen mit Hund!

Hundefreundliche Franzosen

Im Westen der bretonischen Halbinsel lassen wir die zerklüftete Küste mit ihren rosa Granitfelsen hinter uns und erkunden das ländlich geprägte, leicht hügelige Inland. Hier erwarten uns kleine Dörfer in denen Granitsteinhäuser mit blauen Fensterläden stehen. Nicht fehlen darf in jedem noch so kleinen Ort eine Creperie und die für die Region typischen Calvaires. Das sind umfriedete Pfarrbezirke mit filigran in Stein gehauenen religiösen Szenen. Die Calvaires sind für Hunde tabu, aber zum Crepe-Essen darf Yeti uns begleiten. Die Franzosen sind sehr hundefreundlich und Vierbeiner sind in fast allen Cafés und Restaurants willkommen.

Bei den vielen Feldern und der Weite hier, kann man sich schwer vorstellen, dass die gesamte Bretagne früher einmal mit Wald bedeckt gewesen sein soll. Und neben den Eichen, Buchen und hüfthohen Farnen gedeihten hier auch zahlreiche Märchen und Legenden. Wir erreichen unser Ziel, den Huelgoat. Yeti springt aufgeregt aus dem Wohn-Van.Er weiß, jetzt geht’s los zum nächsten Abenteuer.

 

Erfrischung an sprudelnden Bächen

Huelgoat heißt Hochwald und unter dessen sagenumwobenen Blätterdach brechen wir nun zu einer Tageswanderung auf. Die vielen Bäume spenden Schatten, sodass das Wandern mit Hund dort auch im Hochsommer gut möglich ist. Wasser braucht man nicht mitzuschleppen, denn überall sprudeln Bäche aus denen geschlürft werden kann. Das Dorf Huelgoat selbst liegt an einem See, hat einen hübschen, übersichtlichen Ortskern mit mehreren Crêperien und kleinen Läden voller Märchenbücher und Elfenfiguren. Seit langem wird der Ort touristisch genutzt. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts war er als Sommerfrische beliebt, heute kommen Touristen mit Faible für Natur, Geschichte und vor allem Fantasy.

Der Eingang zum verwunschenen Wald ist leicht gefunden: An der Brücke am Ende des Sees nahe einer alten Mühle zeigt ein wunderbar gestaltetes Schild die Wanderstationen an. Es lohnt sich übrigens, vor Wanderstart in der Touristeninformation am zentralen Platz nach einem Wegeplan zu fragen. Die Karten gibt es und mit ihnen behält man besser Übersicht im Wirrwarr an Waldwegen.

Zuerst mit, dann ohne Leine

An der „Mühle des Chaos“ tauchen wir in den Märchenwald ein. Hier plätschert der Silberfluss, auf den wir von imposanten Felsen hinab blicken. Hunde hält man vorerst besser an der Leine, denn neben Absturzgefahr sorgen die vielen Touristen für Gewimmel und Engpässe auf den noch schmalen Pfaden. Auch in die Teufelsgrotte kann man leider nicht mit Vierbeiner absteigen. Maik nimmt mit Yeti auf einem Felsen Platz, während ich über eine Leiter in die dunkle Grotte klettere.

Keine zehn Minuten Fußmarsch hinter der Grotte und der Pulk an Menschen verläuft sich. Huelgoat nimmt uns mit seiner mystischen Atmosphäre gefangen. Nun kann Yeti ohne Leine mitlaufen. Bevor wir zur Artus-Grotte kommen, treffen wir einen Harfenspieler, der sein Instrument vor der Kulisse eines Felsenmeeres zupft. Mitten im Wald liegt ein nettes Café in dessen Blumengarten man bei schönem Wetter herrlich Pause machen kann. Das freundliche Café-Team reicht durstigen Hunden gerne auch eine Schüssel Wasser.

Kaustangen und Waldhonig

Über den Pfad der Liebenden, der auf die Sage von Tristan und Isolde anspielt, gelangen wir zum höchsten Punkt des Huelgoat-Waldes. Wir klettern auf einen Aussichtspunkt auf den uns auch der Hund dank seiner breiten Tatzen mit etwas Mut folgen kann und lassen den Blick schweifen. „Fein gemacht Yeti, dafür hast Du dir eine Kaustange zur Stärkung verdient!“

Nach rund vier Stunden wandern, erreichen wir am späten Nachmittag wieder den Ort. Am Ausgangspunkt, der „Mühle des Chaos“ lohnt sich ein Abstecher zur „Miellerie de Huelgoat“. Diese Imkerei liegt ein wenig abseits des Zentrums, ist aber gut ausgeschildert. Neben rund zwanzig verschiedenen Honigsorten, die man dort probieren und kaufen kann, gibt es auch einen verglasten Bienenstock und Kosmetikprodukte, hergestellt aus echtem Waldhonig des Huelgoat.

Unser Rucksack ist gefüllt mit Honigseifen, Honigbonbons und zwei dicken Honiggläsern, als wir gegen Abend in die am See gelegene Crêperie du Pont Neuf einkehren. Hier erwarten uns zuerst Galettes, die deftigeren Crêpes aus dunklem Buchweizenmehl, anschließend dünne, süße Crêpes mit der unschlagbar leckeren, für die Bretagne typischen Karamelcreme. Dazu schlürfen wir Cidre aus breiten Keramikschalen.

Campingtipp mit Hund: Der hundefreundliche Camping du Lac liegt gegenüber des Ortes Huelgoat auf der anderen Seite des kleinen Sees und bietet seinen Gästen zudem Zugang zum öffentlichen Freibad und den Tennisplätzen.

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