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Scheinträchtigkeit beim Hund: Symptome & Ursachen

von Layla Klupsch
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Eine Scheinträchtigkeit beim Hund ist ein hormoneller Prozess, der einige Wochen nach der Läufigkeit bei unkastrierten Hündinnen auftritt. In dem folgenden Beitrag werden einige Fragen zum Thema Scheinschwangerschaft beim Hund beantwortet. Wie entsteht eine Scheinschwangerschaft? Wie lässt sich die Scheinträchtigkeit bei einer Hündin erkennen? Worauf sollte der Hundehalter oder die Hundehalterin in dieser Zeit achten?

Scheinträchtigkeit (Hund): Krankheitssteckbrief

Was ist Scheinträchtigkeit beim Hund?

Die Scheinträchtigkeit beim Hund ist ein Zustand, der ca. vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit bei unkastrierten Hündinnen auftreten kann. Während dieser Scheinträchtigkeit verhält sich die Hündin, als ob sie trächtig wäre oder bereits Welpen hat, obwohl sie nie gedeckt wurde.

Es handelt sich hierbei um einen hormonellen Vorgang, der mit dem komplizierten Hormonzyklus der Hündin zusammenhängt. Der Zustand ist keineswegs krankhaft, sondern rein physiologisch und völlig normal. Ursache dafür ist der Hormonspiegel im Blut, der bei trächtigen und nicht trächtigen Hündinnen fast identisch ist.

Oft wird dieser Prozess auch als eine Scheinmutterschaft bezeichnet, da eine gedeckte Hündin in dieser Phase tatsächlich Welpen hätte und entsprechende Veränderungen zeigt. Während der Scheinmutterschaft verhält sich der Hund ebenfalls so, als hätte er Welpen, da er dieselben Veränderungen verspürt, obwohl er nie gedeckt wurde.

Die Scheinschwangerschaft beim Hund kann unterschiedlich ausgeprägt sein und variiert ebenso von Läufigkeit zu Läufigkeit bei einer Hündin. War eine Hündin einmal scheinträchtig, bedeutet das nicht, dass auch nach der nächsten Läufigkeit wieder eine Scheinträchtigkeit auftritt. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man mit einem ähnlichen Verlauf rechnen muss.

Oft kommt es allerdings auch vor, dass diese Phase vom Hundehalter bzw. der Hundehalterin gar nicht bemerkt wird.[/vc_column_text]

Die Ursachen für eine Scheinschwangerschaft beim Hund

Wölfe in der Natur

Die Ursache der Scheinträchtigkeit von Hunden liegt bei ihren Vorfahren: den Wölfen.


Für die Ursache, warum Hunde scheinträchtig werden können, muss man den Blick auf ihre Vorfahren richten: die Wölfe.

Innerhalb eines Wolfsrudels wird nur die ranghöchste Wölfin gedeckt und somit bekommt auch nur diese Welpen. Damit die Welpen versorgt sind, falls der Wölfin etwas zustoßen sollte oder sie die Welpen aus irgendwelchen anderen Gründen nicht versorgen kann, ist es für die Erhaltung des Rudels sinnvoll, dass sich auch die anderen Wölfinnen im Rudel um den Nachwuchs kümmern können.

Die anderen Wölfinnen des Rudels nehmen daher die Ammenfunktion ein und sind ebenfalls in der Lage, die Welpen zu säugen. Voraussetzung hierfür sind die hormonellen Prozesse, die im folgenden Abschnitt näher beschrieben werden.

Warum werden Hündinnen scheinträchtig?

Das liegt an dem Hormonzyklus der Hündinnen, der bei trächtigen und nicht trächtigen Hündinnen fast identisch ist.
Der Ursprung liegt hier bei den Vorfahren der Hunde: den Wölfen. Früher hatten einige Wölfe eine Ammenfunktion in ihrem Rudel und mussten deshalb in der Lage sein, die Welpen anderer Wölfinnen säugen zu können. Voraussetzung dafür sind die hormonellen Prozesse, die der Hund bis heute hat.

Hormonelle Prozesse bei der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit beim Hund

Während der Läufigkeit durchgeht eine Hündin verschiedene Phasen, in der jeweils verschiedene Hormone aktiv werden. In einer der Phasen wird im Körper der Hündin das schwangerschaftshaltende Hormon Progesteron produziert. Dies geschieht nach dem Eisprung und wird in fast der gleichen Konzentration bei den Hündinnen gefunden – egal, ob die Hündin trächtig ist oder nicht.

Dieses Hormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor und dient damit der Erhaltung der Trächtigkeit.

Sinkt dieser Progesteronspiegel wieder, wird damit die Ausschüttung des Hormons Prolaktin angestoßen. Der Anstieg des Hormons Prolaktin bewirkt wiederum, dass die Milchdrüsen zur Produktion von Milch angeregt werden. Dadurch wird auch der Mutterinstinkt der Hündin geweckt. Dieser Prozess findet etwa in der Zeit statt, in der die Hündin theoretisch ihre Welpen bekommen würde. Bei Hündinnen, die nie gedeckt wurden, wird dadurch letztlich eine Geburt simuliert.

Die Symptome einer Scheinschwangerschaft beim Hund werden unterschiedlich stark oder weniger stark gezeigt, je nachdem, wie hoch der Prolaktinspiegel ist. Tendenziell kann jedoch jede Hündin scheinträchtig werden.

Woran erkenne ich eine Scheinschwangerschaft beim Hund?

Die Symptome einer Scheinschwangerschaft variieren von Hündin zu Hündin.
Körperliche Anzeichen können geschwollene Zitzen, ein übermäßig warmes Gesäuge sowie ein vergrößerter Bauchumfang sein.
Psychische Anzeichen können Lustlosigkeit, Aggressivität, Nestbauen und ein erhöhtes Schlafbedürfnis sein.

Symptome einer Scheinschwangerschaft beim Hund

Welche Symptome während einer Scheinschwangerschaft beim Hund auftreten, ist von Hündin zu Hündin unterschiedlich. Auch die Ausprägungen der Symptome können variieren. Während die einen körperliche Veränderungen verspüren, kann es bei anderen Hündinnen zu Veränderungen im Verhalten führen.

Körperliche Anzeichen einer Scheinträchtigkeit können sein:

  • Geschwollenes Gesäuge und geschwollene Zitzen
  • Milchproduktion
  • Durch Druckschmerz leckt sich die Hündin am Gesäuge
  • Warmes Gesäuge
  • Vergrößerter Bauchumfang

Wenn bei der Hündin festgestellt wird, dass sich das Gesäuge entzündet hat, sollte unbedingt einen Tierarzt aufgesucht werden. Anzeichen für eine Gesäuge-Entzündung sind übermäßig warme Gesäuge oder dass diese an einigen Stellen verhärtet oder gerötet sind. Oftmals haben die Vierbeiner an den Gesäugen dabei Schmerzen. In manchen Fällen kann es sogar zu blutig-eitrigem Milchsekret aus den Zitzen kommen.

Diese Auswirkungen hat die Scheinträchtigkeit auf die Psyche

Hund im Nest

Oft bauen sich scheinschwangere Hunde ein Nest, welches sie nur ungerne verlassen.

  • Die Hündin wirkt lustlos, schlapp oder in manchen Fällen sogar depressiv.
  • Die Hündin hat ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
  •  Die Hündin ist anhänglicher und sucht vermehrt die Nähe zum Besitzer.
  •  Die Hündin beginnt Nester zu bauen.
  •  Die Hündin will ihr „Nest“ nicht mehr verlassen und verweigert Spaziergänge.
  • Spielzeuge, Hausschuhe oder andere Gegenstände werden gesucht, in eine Ecke/ins „Nest“ getragen, die Hündin legt sich auf die Gegenstände
  • Bewachen und Verteidigen der Gegenstände, auch gegenüber dem Besitzer
  • Appetitlosigkeit
  • Aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden, insbesondere bei anderen Hündinnen oder dem Besitzer

Das ist bei einer Scheinschwangerschaft beim Hund zu beachten

Treten im Laufe der Scheinträchtigkeit starke Verhaltensänderungen auf, wie zum Beispiel ein aggressives Verhalten, kann eine medizinische Behandlung ratsam sein. In den meisten Fällen wird jedoch keine tierärztliche Behandlung benötigt.

Dennoch sollten bei Symptomen für eine Trächtigkeit vorab einige Aspekte abgeklärt werden:

  • Ist die Hündin wirklich nicht trächtig?
    Sollte der Hundehalter nicht ausschließen können, dass die Hündin während der Läufigkeit mit einem Rüden unbeobachtet gewesen ist, so sollten die Symptome doch beim Tierarzt abgeklärt werden, ob es sich nicht eventuell doch um eine tatsächliche Trächtigkeit handelt.
  • Verhindern, dass die Hündin sich am Gesäuge leckt
    Lecken die Hündinnen an ihrem Gesäuge, wird die Milchproduktion zusätzlich angeregt. Dieses kann mithilfe eines T-Shirts, einem Body oder einer Halskrause verhindert werden.
    Jedoch sollten die Hündinnen an diese Maßnahmen gewöhnt sein und nicht dabei unnötigem Stress ausgesetzt werden.
  • Die Milch niemals ausdrücken
    Der Hundehalter sollte das Gesäuge nicht massieren oder versuchen die Milch auszudrücken. Auch hierdurch wie die Sekretion von Milch lediglich weiter angeregt.
    Meistens geht die Milchproduktion nach einigen Wochen von selbst zurück und das Gesäuge verkleinert sich wieder. Die Phase sollte dennoch beobachtet werden vom Hundehalter.
    Sollte es zu Entzündungen des Gesäuges kommen, sollten diese mit Antibiotika behandelt werden. Ist um einzelne Zitzen das Gewebe rot, schmerzhaft und warm, ist ein Tierarztbesuch dringend nötig.
    Hund mit Kuscheltier

    Während einer Scheinschwangerschaft tun Hündinnen oftmals so, als wären Kuscheltiere ihre Welpen.

  • Hündin sollte vermehrt beschäftigt werden
    Während der Scheinträchtigkeit sollte der Hund gut beschäftigt werden. Hier können ausgiebige Spaziergänge, Spiele mit dem Besitzer und andere Beschäftigungen für Ablenkung der Hündin sorgen.
  • Spielzeuge wegräumen
    Nutzen die Hündinnen in der Regel Spielzeuge, Kuscheltiere oder Hausschuhe sollten diese weggeräumt werden, damit die Hündin diese nicht als Welpenersatz nutzt. Spielen ist weiterhin erlaubt, doch nach dem Spielen sollten diese Gegenstände besser weggeräumt werden. So kann die Hündin besser zur Ruhe kommen.
  • Hole Dir Unterstützung von einem Experten bei aggressivem Verhalten
    Einige Hündinnen verteidigen während der Scheinmutterschaft ihr Spielzeug oder reagieren aggressiv auf ihre Artgenossen. Leben Kinder mit im Haus, kann dieses Verhalten zu einem ernsten Problem werden. Reagieren Hündinnen mit aggressivem Verhalten, sollten einige Schritte eingeleitet werden. Das Spielzeug sollte konsequent weggeräumt, damit es zu keiner Auseinandersetzung mit der Hündin kommen kann. In einigen Fällen ist es ratsam, den Hund mit einem Maulkorb zu sicher. Hier ist es von Vorteil, wenn Hündin bereits Erfahrung mit dem Maulkorb hat.
    Wenn es mit der Hündin nach draußen geht, sollte diese mit einer Schleppleine gesichert werden, damit sie nicht zu anderen Hunden hinrennen kann.
    Medikamente sollten immer vorher mit einem Tierarzt abgestimmt werden. Diese helfen dabei, die Symptome der Scheinträchtigkeit zu reduzieren. Auch ein kompetenter Hundetrainer kann Tipps zum Umgang in dieser Phase geben.

Diagnose einer Scheinträchtigkeit beim Hund

Der zeitliche Zusammenhang zur Läufigkeit, die oben aufgeführten Symptome, der Bericht der Besitzer und die klinische Untersuchung beim Tierarzt geben Anhaltspunkte für eine Scheinträchtigkeit beim Hund. In der Regel ist das Gesäuge der Hündin angeschwollen, teilweise bildet das Gesäuge sogar Milch. Der Tierarzt kann außerdem durch eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung feststellen, ob nicht doch eine echte Trächtigkeit vorhanden ist.

Wie lange dauert eine Scheinträchtigkeit?

Die unkastrierten Hündinnen zeigen in der Regel ein bis drei Monate nach der Läufigkeit Symptome für eine Scheinschwangerschaft. Diese können etwa zwei bis vier Wochen lang andauern. Nach wenigen Wochen klingen diese Symptome in den meisten Fällen von selbst ab, sodass einfach abgewartet werden kann und keine tierärztliche Behandlung benötigt wird.

Wie lange dauert die Scheinträchtigkeit?

Die Symptome einer Scheinträchtigkeit treten ca. ein bis drei Monate nach Läufigkeit auf. Die Symptome dauern etwa zwei bis vier Wochen an.

Gibt es Medikamente gegen eine Scheinträchtigkeit?

Wie bereits beschrieben, ist ein Eingreifen mit Medikamenten bei einem normalen Verlauf der Scheinträchtigkeit nicht nötig. Zeigt die Hündin jedoch übermäßige Milchbildung oder stark verändertes Verhalten, wie Aggressivität, können Medikamente zum Einsatz kommen, welche die Ausschüttung des Hormons Prolaktin und damit die Milchbildung reduzieren. Diese Prolaktin-Hemmer werden ausschließlich vom Tierarzt verordnet und sollten nur mit dessen Abstimmung verabreicht werden. Der Nutzen von häufig empfohlenen homöopathischen Mitteln ist wissenschaftlich nicht bewiesen.
Dennoch können beruhigende Medikamente können dabei helfen, die Situation bei aggressivem Verhalten zu entschärfen.

Gibt es Medikamente gegen eine Scheinträchtigkeit?

Nein, gegen die Scheinträchtigkeit selbst gibt es keine Medikamente. Es können lediglich beruhigende Medikamente bei aggressivem Verhalten durch die Scheinschwangerschaft hinzugezogen werden.

Vorbeugung einer Scheinträchtigkeit beim Hund

Eine Scheinschwangerschaft kann in der Regel nicht vorgebeugt werden. Häufig werden Hündinnen, die einmal scheinträchtig waren, auch nach der nächsten Läufigkeit wieder Symptome aufzeigen.

Scheinträchtiger Hund

Lediglich eine Kastration kann eine Scheinschwangerschaft vorbeugen. Diese sollte nur in der hormonellen Ruhephase erfolgen.


Dem natürlichen hormonellen Prozess kann dabei nicht entgegengewirkt werden, weder mit homöopathischen Mitteln noch durch das Wegräumen von Spielzeug oder die Reduktion des Futters während und nach der Läufigkeit.

Leider ist immer noch ein häufiger Tipp die drastische Reduktion der Futtermenge. Zum Wohle der Gesundheit des Hundes und einer ausgewogenen Nährstoffversorgung sollte jedoch unbedingt davon abgeraten werden.

Ein weiterer Tipp, der oft gegeben wird, ist, die Hündin einmal decken zu lassen, um spätere Scheinträchtigkeiten zu verhindern. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege dazu, dass Hündinnen vor einer Scheinschwangerschaft geschützt sind, wenn sie einmal Welpen bekommen haben.

Letztlich kann nur eine Kastration verhindern, dass eine Hündin erneut scheinträchtig wird. Dabei sollte eine Kastration aber nicht während der Scheinträchtigkeit durchgeführt werden, sondern immer in der hormonellen Ruhephase.

Sollte Deine Hündin stark unter den Folgen der Scheinträchtigkeit leiden, sollte eine Kastration in Absprache mit dem Tierarzt in Erwägung gezogen werden.

Kann man eine Scheinträchtigkeit vorbeugen?

Nur mit einer Kastration kann eine Scheinträchtigkeit vorgebeugt werden.

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